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Weisheitszähne nicht prinzipiell ziehen

Weisheitszähne brechen meist erst im Erwachsenenalter durch – wenn überhaupt. Kaum sind sie da, werden sie gezogen. Dies muss aber nicht sein, wie neueste Erkenntnisse aus der Zahnmedizin zeigen.

Früher ging man davon aus, dass Weisheitszähne negative Auswirkung auf die Zahnstellung haben, indem sie den vorderen Zähne den Platz wegnehmen. Auch eine Neigung zum Karies und Entzündungen hat man den Weisheitszähnen unterstellt. Nichts davon konnte empirisch nachgewiesen werden, was eine routinemäßige Entfernung der Weisheitszähne legitimieren würde.

In heutigen Zeiten mit guter zahnärztlicher Versorgung sind Entzündungen teildurchbrochener Weisheitszähne eher selten. Auch Mundhygiene der Menschen erfuhr im letzten Jahrhundert eine beispiellose Verbesserung – nicht zuletzt wegen der breiten Anwendung der Zahnbürste, Zahnpasta und Zahnseide.

Auch die Zahnfehlstellung, die durch durchbrochene Weisheitszähne entstehen könnte, wird heutzutage besser und effektiver mit Zahnspange erreicht als durch die Entfernung der Weisheitszähne.

Man konnte dagegen zeigen, dass das Entfernen der Weisheitszähne in vielen Fällen eher negative Folgen mit sich bringt. So verursacht eine Weisheitszahnextraktion – selbst ein beträchtlicher operativer Eingriff – nicht selten erst Entzündungen im Mundraum, die man durch sie gerade vermeiden wollte.

Auch unsymmetrische, einseitige Extraktion bringt den Kiefer in Schieflage und hat nicht nur Einfluss auf die Muskulatur, die unmittelbar am Kiefer ansetzt, sondern auch auf weit entfernte Muskeln.

Entfernung der Weisheitszahns sollte keine prophylaktische Behandlung sein. Man muss sie betrachten wie alle anderen Zähne: Erst wenn sie Probleme machen, wird eine geeignete Behandlung ins Auge gefasst. Denn eine unbegründete Extraktion kann mehr Leiden bringen als man ohne sie hätte.

Veröffentlicht am 04.07.2011
Schlagworte: hygiene zähne

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